Kennen Sie das Altstadtfest, Herr Rassau?
Am Sonntag sind nicht nur Tausende Hersbrucker, Landkreis- und Großstadt-Besucher auf dem Hersbrucker Altstadtfest. Auch die beiden Fürther Komödianten Volker Heißmann und Martin Rassau schauen gegen 16 Uhr am Oberen Markt vorbei. Aber pssst! Die beiden kommen inkognito, das heißt weder als Waltraud und Mariechen noch als Heißmann und Rassau, also verkleidet. Warum die beiden heimlich anreisen und wer sie nach Hersbruck gelotst hat, verrät Martin Rassau an dieser Stelle exklusiv im HZ-Interview.
Herr Rassau, Ihr Kollege Heißmann war ja vor vier Jahren schon mal in Hersbruck auf der Kanzel der Stadtkirche und hat dort gepredigt. Aber Sie kommen das erste Mal nach Hersbruck. Kennen Sie das Altstadtfest?
Martin Rassau (hinten) und Volker Heißmann (rechts) beim Vorgespräch fürs Hersbrucker Altstadtfest mit Organisator Jürgen Wild und dessen Frau Elvira.
Martin Rassau: Nein, bisher nicht, wir haben ja in Fürth selber ein Altstadtfest, jetzt ein Weinfest und eigentlich das ganze Jahr Feste.
Dann haben Sie ja all die Jahre was verpasst, unter anderem das würzige Langos von Janos Drevenka, der Sie jetzt hierher einlädt.
Das Langos kenn ich sehr gut, genauso wie ich Janos kenne. Er hat nämlich auch auf der Fürther Kirchweih seinen Stand. Wir sind alte Freunde, weil ich ein absoluter Ungarn-Fan bin. Ich fahre seit 15 Jahren jedes Jahr nach Budapest, eine wunderbare Stadt.
Ja, ja. Mit schönen Badehäusern, Saunen, Dampfbädern. Aber das können Sie in der Hersbrucker Therme auch haben.
Ich kann es nicht verantworten, ins Hersbrucker Bad zu gehen, ins Fürther auch nicht. Da kennt mich ja jeder, will entweder einen Witz erzählt bekommen oder flüchtet mit Schrecken aus dem Bad.
Und wie wollen Sie und Herr Heißmann es anstellen, dass Sie auf dem Altstadtfest nicht gleich jeder erkennt? Ich wüsste da ne tolle Verkleidung: als Waltraud und Mariechen.
Mit Sicherheit nicht. Da würden ja die Altstadtfest-Gäste gleich im Dutzend über uns herfallen und uns auf die Bühne zerren.
Wieso das denn?
Wer uns am Sonntagnachmittag als erstes entdeckt, der gewinnt ein Winter-Abo mit sieben Vorstellungen für die Fürther Comödie, unser Theater dort.
Allmächd, sieben Mal Heißmann und Rassau?
Nein, nein, bei uns treten auch andere Künstler auf.
Kommen Sie vielleicht als Frosch und Kröte nach Hersbruck?
Falsch. Das sind unsere Rollen am 6. und 7. August in Sommerach, wo wir mit der Neuen Oper Wien die „Fledermaus“ spielen. Das heißt, wir spielen Frosch und Kröte als Gefängniswärter.
Gut. Kommen Sie vielleicht als Babies?
Wieder falsch. Sie meinen unsere neue Komödie „Baby Baby balla balla“, ab September in Fürth: drei Brüder im völligen Chaos, aber sehr lustig.
Letzter Versuch: Kommen Sie als Csardasfürstin?
Knapp daneben. Unser Langos-Janos (Dravenka) feiert zwar an diesem Nachmittag mit allen Hersbruckern und allen Altstadtfest-Gästen sein 25-jähriges Bestehen. Aber dazu kommt das Csardas-Trio, eine ungarische Zigeunerkapelle. Und dann singen zwei Opernsänger der Nürnberger Staatsoper, Stefanie Rüdel und Tibor Acs. Aber das sind auch nicht wir zwei, auch nicht wir verkleidet als Sänger. Kann höchstens sein, dass Volker mitsingt. Aber vorher muss uns erst mal jemand im Publikum entdecken.
Was machen Sie, wenn mehrere auf einmal auf Sie stürzen und die Leute anfangen zu streiten, wer Sie zuerst gesehen hat?
Keine Angst. Wir sind doch dafür bekannt, dass wir nicht auf den Mund gefallen sind.
Interview: Walter Grzesiek
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