In Betzenstein wird es auch künftig eine Kirchweih geben – unklar ist nur, wie sie räumlich bestückt ist, ob Karussell, Schiffschaukel und Buden näher an Festzelt rücken.
Foto: Archiv/Claus Volz
Zukunft der Kirchweih ungewiss
Stadtrat muss entscheiden, ob Schausteller Jürgen Wild näher ans Festzelt rücken darf
BETZENSTEIN
Von Thomas Knauber
Wenn am nächsten Dienstag der Stadtrat tagt, hat er als letzten Punkt darüber zu entscheiden, wie es mit der Kirchweih weitergeht. Bleibt Schausteller Jürgen Wild mit seinem
Kinderkarussell, dem Süßwarenstand, mit Eis und Crepes, Verlosung und Buden am Marktplatz, weit weg vom Festzelt beim Café Herbst, oder darf er in dessen Nähe ziehen? Angedacht ist der Platz vor dem Rathaus. Dafür könnte man die kleine Nürnberger Straße vor dem Verwaltungszentrum sperren.
Bürgermeister Claus Meyer hatte schon einen Ortstermin mit Wild, mit den Kirchweihburschen und seinen Verwaltungskräften. „Es ist nur die Frage: Probieren wir es oder probieren
wir es nicht?“ Wie die Verlegung der Kerwabuden beim Stadtrat ankommt, kann er nicht sagen: „Das ist ergebnisoffen.“
Jürgen Wild würde den Umzug sehr befürworten. Denn er stand in den Vorjahren schon einmal beim Feuerwehrhaus, näher am Festzelt, und sah den Vorteil: Die Kinder liefen problemlos
hin und her und die erwachsenen Kunden blieben in der Nähe.
Steht er aber am Marktplatz, und die Kerwa-Jugend tanzt ihren Baum auf dem weit entfernten Lehnes-Gelände beim Cafe Herbst aus, ist der Rücklauf der Kundschaft unterbrochen. „Dann kann ich abends den Gehsteig hochklappen.“
Wild spürt auch jedes Gasthaus, das am Marktplatz schließt. Die Anziehungskraft der Innenstadt sinkt damit. „Früher war zum Beispiel die Kuni da, mit ihrem guten Essen.
Jetzt fehlt sie. Wir merken da jede Kleinigkeit.“
Kommt darüber hinaus ein Regentag, „dann verlaufen sich die Leute im Ort sofort. Steh ich aber mit meinem Karussell und den Buden beim Festzelt, dann gehen sie da kurz rein und
danach wird weiter gemacht.“ Steht er in der Stadt, „dann stehst du allein da und kannst Däumchen drehen“.
Jürgen Wild hält viel von dem neuen Standort vor dem Rathaus. Auch wenn dafür kleine Umleitungen an der Nürnberger Straße nötig sind – „das ist kein Problem“.
Seine Familie ist übrigens seit 85 Jahren mit ihren Kirchweihgeschäften in Betzenstein. Jürgen Wilds Vater betrieb die Firma 50 Jahre lang. Er selbst machte 1979 seinen Gewerbeschein
dafür. Aber seinen Sohn, der gerne einsteigen würde, zwingt Wild zu einem normalen Beruf – weil die Kirchweihgeschäfte nicht mehr so gut laufen.
„Schauen Sie Plech an: Da war früher jedes zweite Haus eine Wirtschaft. Da kamen Tausende. Und heute? Der Wandel ist da. Man macht zwar gern Reklame mit uns, aber die Kirchweihen sind nicht mehr so besonders.“ tk
Die Tagesordnung
In der StadtratssitzungamDienstag, 14. Juli, ab 19 Uhr im Verwaltungsgebäude geht es außerdemumMaßnahmen für ein Tempolimit in Leupoldstein und Eichenstruth, die Kostenbeteiligung der Stadt an Wegebaumaßnahmen in Hetzendorf, eine Änderung des Bebauungsplans Klausberg und diverse Bauanträge – darunterumUm- und Anbaupläne des Vereins Tierhilfe Franken in seinem Gebäude in der Metzenbühlstraße.sbr
Quelle: Nordbayerischer Kurier | Samstag/Sonntag, 11./12. Juli 2015